Viele Urkunden beweisen die Aufführungen des »Wilde-Mändle-Tanzes« an den verschiedenen Königshäusern, z.B. 1515 vor Heinrich dem VIII. von England, 1393 am Hofe Karl VI. in Paris, Pastor Christian Lehmann beschreibt das Wilde-Mann-Spiel im Erzgebirgischen 1615, dieses endet mit der tödlichen Jagd auf die Wilden Männer. Auch aus Südtirol liegen Berichte vor aus dem 18. Jahrhundert von Wildc-Mann-Spielen in Marling bei Meran, unter Kaiser Josef wurde das »Wilde-Mann-Spiel«, das im Burggrafenamt und im Vinschgau blühte, verboten. Zu Burgeis im Vinschgau wurde 1829 das letzte Wilde-Mann-Spiel geboten. Auf einem gewirkten Wandteppich aus dem Anfang des 16. Jahrunderts (Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg) ist der Raub einer »Wilden Frau« durch einen Ritter aus der Mitte ihres rauhbehaarten Volkes sehr lebendig dargestellt. Ein älterer Wandteppich auf der Wartburg, nach der Architektur wohl ins 13. Jahrhundert gehörig, schildert die Verteidigung einer wildmännischen Königsburg gegen feindliche Wildmänner. Auch aus der Schweiz und vielen anderen Orten liegen Frühberichte über Wilde Männer vor, doch alle aufzuzählen ginge hier zu weit.
1648, als die Pest in dem noch kleinen Ort Oberstdorf über 800 Menschen dahinraffte, da haben einige beherzte Burschen der Pest einen Possen gespielt und sind in der Verkleidung der »Wilden Mändle« durchs Dorf getanzt. Als nach einigen Tagen die Burschen den Tanz wiederholten und feststellten, daß keiner fehlte, da wich die große Furcht vor der Pest aus der Bevölkerung. In der Folge wurde der Tanz zu einem Volksfest, das lange Zeit alle Jahre begangen wurde.
Seit dem Jahre 1901 ist nun der »Wilde-Mändle-Tanz« vom Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein Oberstdorf in feste Hände übernommen worden und wird seit dieser Zeit in einem geregelten Turnus alle 5 Jahre wieder aufgeführt.